Informationen

Berichte

Ausflüge, Veranstaltungen, Erfahrungen

Junger Kreuzbund Chat

Reinhard Petz

Mein Name ist Reinhard Petz, ich gehöre zum Team der Moderatoren im Kreuzbund-Chat. Durch meine Alkoholkrankheit lernte ich vor vielen Jahren den Kreuzbund kennen und schätzen. Für mich persönlich gilt: Ohne Kreuzbund geht es nicht. Mit der Zeit entwickelte sich der Kreuzbund auch mehr und mehr zu meinem Hobby. Viele Aufgaben habe ich seitdem kennengelernt und übernommen.

Im Diözesanverband Aachen, genauer im Kreis Heinsberg, war ich jederzeit im Kreuzbund willkommen. Dafür bin ich sehr dankbar, denn mir wurde dadurch geholfen, eine zufriedene abstinente Lebensweise aufzubauen.

In meiner letzten Entgiftung im Jahr 2014 lernte ich eine junge Frau kennen, mit der ich ins Gespräch kam. Beide hatten wir den gleichen Gedanken, eine Selbsthilfegruppe für jüngere Suchtkranke zu besuchen, denn für junge Suchtkranke gibt es zu wenig Angebote.

Vier Jahre später eröffneten wir beide den Gesprächskreis „Phönix“ für junge Suchtkranke in Hückelhoven. Dank dem Selbsthilfe- & Freiwilligen-Zentrum im Kreis Heinsberg (SFZ) und der Caritas-Beratungsstelle, die uns die Räumlichkeiten zur Verfügung stellte, beantragten wir ein Jahr später unseren Gruppenstatus. Wir stellten uns die Frage: Weshalb sollen junge Suchtkranke gleichfalls unseren langen Weg gehen müssen?

Damals fragten wir im Gesprächskreis, der überwiegend von Frauen und alleinerziehenden Müttern besucht wurde, wann denn die beste Zeit für ein Gruppenangebot sei. Hier kamen wir schnell zu der Antwort, dass es am Wochenende emotional am schwersten ist. Freunde und Bekannte in der Altersgruppe gehen feiern, und wir müssen zu Hause bleiben… Fortan trafen wir uns jeweils am Sonntag zur Selbsthilfegruppe.

Dieser Gedanke wird jetzt vom Kreuzbund-Bundesverband übernommen. In der Sitzung der Steuerungsgruppe und der Moderatoren des Kreuzbund-Chats am 23. Januar 2021 verfestigte sich die Idee, auch für junge Suchtkranke einen Chat anzubieten.

Der Kreuzbund-Chat ist eine große Hilfe, um Hemmschwellen überwinden zu können. Jeder von uns erinnert sich, wie schwer es war, die Tür zur Gruppe das erste Mal zu durchschreiten. Auch heute gibt es das Schamgefühl immer noch. Durch unseren Kreuzbund-Chat haben nun Menschen eine erste (anonyme) Tür, um zum ersten Mal Kreuzbund-Gruppen-Luft zu schnuppern. Hier können Hemmungen fallen und den Weg in eine Präsenz-Gruppe ebnen.

Aus diesen Gründen findet nun seit dem 7. Februar 2021 wöchentlich ein Kreuzbund-Chat für junge Suchtkranke statt, und zwar jeden Sonntag von 16 bis 17 Uhr. Eingeladen sind alle Suchtkranken und Angehörigen, die jung sind oder sich jung fühlen.

An dieser Stelle noch eine Bitte an unsere „Kreuzbündler“: Helft bitte mit in den Chats, den neuen Besucherinnen und Besuchern den Schritt zu einer realen Gruppe so leicht wie möglich zu machen. Es gibt leider gegen die Sucht keine Impfung und auch kein Medikament, das Suchtkranke gesunden lässt. Sucht ist und bleibt eine tödliche Erkrankung. Ist es nicht unsere Aufgabe, denen die Hand zu reichen, die sich gleichfalls nach einem Leben in Zufriedenheit sehnen?

Und zwar nach dem Motto: Gemeinsam Sucht überwinden.
-- Reinhard Petz (ALTER???), Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit im DV Aachen --

Zurück